Wenn ich zurückdenke an meine Schulzeit, und alte Aufzeichnungen im Tagebuch lese, dann wundere ich mich nur. Ich habe mit 19/20 Jahren bloß um die 60 Kilogramm gewogen und mit für fett und schwabbelig gehalten. Und das bei einer Körpergröße von 1,76 Metern. Rationell betrachtet war ich damals stark untergewichtig.
Dann kam eine Zeit, in der mir alles egal war. Abnehmen stand nicht auf meinem Plan, essen dafür umso mehr. Und so summierte sich das Ganze auf über 80 Kilogramm im Jahre 2004. Bis dann ein Knick kam und ich mich selbst nicht mehr leiden konnte, mein Spiegelbild hasste und auch schon Ansätze für ein Doppelkinn bekam. Mit Sport hatte ich eigentlich schon damals angefangen, aber dreimal wöchentliches Aikido kam leider auch nicht gegen meine Fressattacken an.
Also habe ich zusätzlich mit Joggen angefangen. Neben meiner Diplomarbeit habe ich kontinuierlich daran gearbeitet, meine Fitness zu verbessern. Ich bin weiterhin zum Aikido gegangen, habe aber auch dreimal pro Woche gejoggt. Zum Zeitpunkt meiner Prüfung war ich dann in der Lage, eine halbe Stunde ohne Unterbrechung zu laufen.
Und irgendwann fingen dann auch die Fettreserven an zu schmelzen. Es war wunderbar! 2005 habe ich mein Laufpensum auf eine dreiviertel Stunde bis zu einer ganzen Stunde gesteigert. Aber dafür bin ich nur noch sporadisch zum Aikido gegangen, aber das machte nichts. Allerdings war das Laufen auch eher ein Weglaufen vor meinem Job, der die Hölle war. Aber meine Figur war super. Mein Bauch war flach, ich konnte sogar hautenge Oberteile anziehen, ohne mich als Wurst zu fühlen. Alte Hosen passten wieder, und ich fühlte mich richtig gut.
Im letzten Jahr habe ich dann wieder gar nichts gemacht an Sport. Es hat mir keinen Spaß gemacht. Aber meinem Körper hat das nicht gefallen. Zwar habe ich versucht, mit Fitness-DVD's vor dem Fernseher der Verfettung vorzubeugen, aber leider ohne Erfolg.
Also bin ich jetzt wieder bei 76 Kilogramm angekommen (naja, mittlerweile, nach 2 Monaten Training wieder bei 75), aber ich mache wieder sechsmal in der Woche Sport. Das Laufen macht wieder Spaß, und Aikido ist auch mehr nicht nur mit Frustration verbunden. Meine Beine schwabbeln nicht mehr so schlimm wie vor ein paar Wochen, und mein Bauchumfang ist auch ein bisschen geschrumpft.
Blöd sind bloß die Stellen, an denen ich als erstes abnehme: die Arme und die Oberweite. Meine Handgelenke sehen mittlerweile wieder aus, als würden sie bei jeder noch so zaghaften Berührung zerbrechen, und ich muss mir wohl bald neue BH's zulegen, weil die alten zu groß werden. Aber mein Bauchspeck und der dicke Hintern, die bleiben bis zum Schluß. Wie ärgerlich! Ich kann keinerlei Armreifen tragen, weil sie mir von den Händen rutschen, aber meine Rettungsringe am Bauch halten sich hartäckig, und mein Po passt noch lange nicht in meine Lieblingshose.
Viel Arbeit liegt noch vor mir. Aber ich habe jetzt einen treuen Gefährten auf meinen Wegen durch den Wald: der Hund meines Liebsten begleitet mich. Und es macht Spaß. Irgendwann wird es wohl hoffentlich auch wieder an den unliebsamen Körperstellen Wirkung zeigen, dass ich mich wieder mehr bewege. Und darauf warte ich sehnsüchtig (damit ich mir keine neuen Klamotten kaufen muss!!!).
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