Samstag, November 25, 2006

Weltuntergang

Oh nein! Was mach ich nur? So kann ich ihm doch nicht unter die Augen treten! Eine Katastrophe! Es ist nicht nur schlimm, es ist grauenhaft! Und das ausgerechnet jetzt!
Das kann doch gar nicht sein! Warum muss das ausgerechnet mir passieren? Ein Desaster überirdischen Ausmaßes! Warum nur? Ist das die Strafe dafür, dass ich vor ein paar Tagen schwach geworden bin? Es ist zum Verzweifeln.
Was mache ich denn jetzt? Soll ich ihm absagen? Oder besser auswandern? Das ist es! Ich wandere aus nach Australien und schicke ihm eine Nachricht, dass ich ihn nie wieder sehen kann. In diesem Zustand darf er mich nie im Leben zu Gesicht bekommen! Ich kann ja selbst mein Spiegelbild kaum ertragen! Das ist wirklich das Ende der Welt! Ich krieg gleich einen Heulkrampf! Das darf nicht wahr sein! Und es wäre so wichtig gewesen, ihn heute zu sehen. Aber so, wie ich jetzt aussehe, will ich nicht, dass er auch nur in Sichtweite kommt. Kann die Welt nicht heute untergehen? Sie würde mir damit einen riesigen Gefallen tun!
Australien, Australien, das hört sich immer besser an. Aber was sage ich ihm als Grund? Spontaner Job. Ja, klingt glaubwürdig. Oh, Moment. Mein Reisepass ist abgelaufen. Mist! Und was jetzt? Notfall in der Familie. Ja, genau, meine Oma ist plötzlich schwer krank geworden. Ich werde ihm sofort eine SMS schicken! Gut, dass mir diese Ausrede noch eingefallen ist. Aber warum hat mein Handy jetzt keinen Empfang? Ich habe doch sonst immer Empfang hier! Das darf doch einfach alles nicht war sein!
Ach, wäre ich bloß heute Morgen nicht aufgestanden! Ich glaube,ich lege mich wieder hin und ziehe die Decke über den Kopf. Glücklicherweise muss ich mich nicht selbst so sehen. Über den Spiegel hänge ich ein dunkles Tuch, damit ich mich nicht erschrecke, wenn ich daraf vorbeigehe. Super Idee! Hach, bin ich gut!
Und ich tu einfach so, als wäre ich nicht da, wenn er klingelt. Unbekannt verzogen. Wenn er mich so sieht, dann will er sowieso nie wieder etwas mit mir zu tun haben. Da kann ich das ja auch alles sofort beenden. Und heulen kann ich auch direkt unter meiner Bettdecke. Das ist die beste Lösung. Also, einfach wieder ins Bett, Handy aus (obwohl ich heute ja sowieso keinen Empfang habe), Klingel aus (damit ich gar nicht erst in Versuchung komme, ihn entgegen aller Vernunft doch herein zu lassen), Decke über den Kopf, und den Tag so beenden. Und gut ist.

Ein Alptraum: ein wichiges Date, und ich habe einen riesigen roten Pickel auf der Stirn!!!!
;)

Montag, November 20, 2006

Frühstück mit Ausblick

Das schönste Erlebnis der letzten Woche war ein Frühstück. Natürlich kein gewöhnliches Frühstück, sondern ein Frühstück, das man nicht alle Tage hat: Im Sonnenaufgang über den Wolken. Es war wundervoll! Unter mir eine traumhafte Wattewolken-Landschaft, rosa vom Sonnenaufgang angestrahlt. Durch Wolkenlücken waren kleine Lichtflecken auf schwarzem Hintergrund sichtbar, Städte auf der Erde. Ich konnte mich kaum satt sehen an der atemberaubenden Schönheit meines Ausblicks!
Das sind übrigens immer Momente, in denen ich dankbar bin, dass der Mensch weder Wetter noch sonst irgendwelche Naturphänomene beeinflussen kann. Denn dieser Sonnenaufgang war in seiner Einmaligkeit so perfekt, dass er unnachahmlich ist und nie wieder so sein wird, wie er dieses eine Mal war.
Eine grandiose Kulisse für ein sehr leckeres Frühstück im Flugzeug ;)

Heimatlos

In letzter Zeit hatte ich kaum Gelegenheit, Heimweh zu bekommen. Ich war oft zu Hause, und hatte auch oft Besuch in meinem neuen Heim. Dafür macht sich langsam ein neues Gefühl breit. Bisher war mir immer klar, wo ich hingehöre, wo mein Herz liegt.

Ich habe fast mein ganzes Leben in meiner Heimatstadt W. verbracht. Meine Familie wohnt seit Generationen hier, und der größte Teil meiner Familie lebt immer noch in der Stadt. Meine Freundinnen kenne ich seit meiner Schulzeit, mein Bekanntenkreis ist riesig. In der Kantorei singe ich seit 16 Jahren, ich habe lange Jahre Kinder- und Jugendarbeit in der Kirchengemeinde gemacht, helfe beim alljährlichen Missionsbasar und bin Mitglied im Presbyterium. Auch wenn ich schon lange nicht mehr beim Training war haben mich die anderen dort nicht vergessen. Egal, wo ich hingehe, die Leute kennen mich, oder zumindest meine Eltern.

Dann der Umzug nach L., in eine völlig fremde Umgebung. Kein Mensch, der mich kennt, keine Freunde, nicht einmal ein mäßig bekanntes Gesicht in der ganzen Stadt. Es war schrecklich, so einsam hatte ich mich noch nie vorher gefühlt.

Mir war ganz eindeutig klar, dass ich nach W. gehöre, wo mein gesamtes soziales Umfeld ist, wo ich aufgewachsen bin, wo die Wohnung ist, die ich selbst entworfen habe, an der ich jahrelang mitgebaut habe, und in der ich mich mehr als wohl fühle.

Doch jetzt habe ich angefangen, mich auch in L. Ein wenig zu integrieren. Ich singe neuerdings in der Kantorei mit, und ich habe mich verliebt. Und die Arbeit ist natürlich auch ein sehr wichtiger Faktor, weil meine Zukunftsaussichten in meiner Heimat alles andere als rosig sind.

Jetzt weiss ich langsam nicht mehr, was ich machen soll. Dadurch, dass ich in W. viel vom Leben verpasse, fühle ich mich nicht mehr richtig zugehörig. Und weil ich langsam auch ein bisschen Sozialleben in L. führe, kommt der leise Hauch eines "Zu-Hause"-Gefühls auf.

Ich fühle mich mehr und mehr heimatlos. In W. nicht mehr ganz zugehörig, in L. am Anfang einer Zugehörigkeit.

Bin ich in L., vermisse ich meine Familie, meine Freunde, meine Wohnung, meine Nachbarn, meine Straße und die nächtliche Stille. Mir fehlt die Nähe zu den Menschen, die ich mag und die mir sehr viel bedeuten. Wenn ich in W. mal in den Arm genommen werden will, dann fahre ich mal eben zu meiner Freundin, oder ich gehe zu meinen Eltern. Ich vermisse das allsamstägliche Frühstück mit der Familie. In L. fühle ich mich einfach ziemlich verlassen und allein.
Bin ich in W., dann fehlen mir meine Kollegen, der Ausblick aus meinem Fenster (der echt der Hammer ist!) und, vor allen Dingen, mein Liebster.
Ich kann wirklich nur hoffen, dass ich im nächsten Jahr einen Weg aus diesem Schlamassel finde, denn ich fühle mich an beiden Orten nicht hundertprozentig komplett, weil mir an beiden Orten wichtige Dinge fehlen. Das ist wirklich kein schönes Gefühl.
Ich will nicht länger heimatlos sein!

Liebesbrief

Ich bin gerne verliebt. Das Kribbeln im Bauch, die rosarote Brille, auf Wolken gehen, all das finde ich total toll. Es kann aber auch mal passieren, dass ich meine Gefühle im Zaum halte, um die Männer nicht zu erschrecken.
Dies hier ist ein Liebesbrief, den ich an meinen Liebsten geschrieben habe, dem ich meine Liebe allerdings noch nicht gestanden habe. Aber weil ich den Brief nicht einfach wegschmeißen will, stelle ich ihn an dieser Stelle ins Netz und nutze die Anonymität des Internet.
Mein Liebster,

dies ist mein Liebesbrief an Dich mit all den Dingen, die ich Dir nie gesagt habe, weil ich Angst hatte, Dich zu verlieren. Ich habe Dir meine Liebe nicht gestanden, weil wir eine lockere Beziehung als Basis ausgemacht hatten, und bei so etwas hat Liebe nicht viel zu suchen.
Ich weiss nicht, wie sehr ich Dich liebe, denn ich unterdrücke meine Gefühle, um mich nicht zu verletzen, denn ich hoffe nicht darauf, dass Du mich lieben könntest. Stets habe ich Angst, Du könntest den Kontakt zu mir abbrechen. Mit diesem Szenario vor Augen genieße ich jeden Besuch von Dir um so mehr; jede Minute mit Dir ist kostbar, denn sie könnte die letzte sein.

Es mag ziemlich verrückt klingen, aber ich mag wirklich alles an Dir. Ich will Dich so, wie Du bist. Ohne wenn und aber, ohne Kompromisse. Selbst damit, dass Du ständig pleite bist, kann ich leben, solange Du nicht mein Geld ausgibst.

Dein Lächeln macht mich wahnsinnig an. Und wenn Du mich dabei auf Deine ganz spezielle Art ansiehst, möchte ich am liebsten direkt an Ort und Stelle über Dich herfallen.

Das geht mir ja schon seit unserem ersten Treffen so. Mein erster Gedanke, als ich Dich gesehen habe, war: "Hmm, bisschen klein." Dann fand ich es amüsant, dass wir ziemlich planlos durch Stuttgart gelatscht sind, um das Restaurant zu finden, in das Du wolltest. Als wir uns dann gegenüber saßen und uns über Musik und unsere Familien unterhalten haben, war es um mich geschehen. Du hast mir die ganze Zeit in die Augen geschaut, was schon fast als Starren definiert werden könnte, und das hat mich völlig nervös gemacht. Nachdem ich Dich darauf aufmerksam gemacht hatte, hast Du Dein Starren eingeschränkt. Zu meiner großen Erleichterung. Denn den Impuls, Dich zu fagen, ob Du mit zu mir kommst, musste ich mehr als einmal zurückhalten. Ich bin wirklich stolz auf mich, dass ich zumindest das geschafft habe.

In Deiner Nähe fühle ich mich sehr wohl. Ich kann mich an Dich kuscheln und einfach alles andere vergessen. Deine Arme geben mir genau das richtige Maß an Sicherheit; nicht zu lasch und nicht zu klammernd.

Schon der Gedanke an Deine Küsse lässt bei mir die Schmetterlinge im Bauch fliegen. Dein Duft umnebelt meinen Verstand, so dass ich in Deiner Gegenwart kaum denken kann. Die zarte, warme Berührung Deiner Hände lässt mich erschaudern.

Wenn Du nicht da bist, rede ich viel in Gedanken mit Dir. Ich erzähle Dir von meinen Träumen und Wünschen, sage Dir, wie sehr ich Dich vermisse, beschreibe Dir die schönen Dinge, die ich sehe. Ich rede wirklich sehr viel mit Dir, doch wenn Du dann bei mir bist, bekomme ich den Mund nicht mehr auf. Ich habe Angst, dass Du merkst, dass ich Dich liebe, und mich dann verlässt, aus Angst, ich könnte Dich einschränken wollen oder gar klammern. Also sage ich nichts, genieße es in vollen Zügen, dass Du bei mir bist, und versuche, meine Gefühle zu verbergen.

Mir ist klar, dass das nicht ewig so weitergehen kann. Es wird der Zeitpunkt kommen, wenn ich Klarheit verlangen muss. Denn solltest Du meine Gefühle, entgegen all meine Vermutungen, erwidern, wird das sehr großen Einfluß auf die Entscheidungen haben, die ich nächstes Jahr treffen muss. Aber bis dahin habe ich noch Zeit, mich der Illusion hinzugeben, dass ich Dir ebensoviel bedeute, wie Du mir.

Ich vermisse Dich, widerstehe aber immer wieder dem Impuls, Dir zu schreiben und um Dein Kommen zu bitten. Manchmal muss ich meine gesamte Willenskraft dafür aufbringen. Doch ich will Dir meine Gefühle noch nicht offenbaren, es ist noch zu früh.

Manchmal sehnt sich jede Faser meines Körpers nach Dir. Ich will Dich sehen, will Dich spüren, will Dich mit jedem meiner Sinne wahrnehmen. Dein Haar, Deine Augen, Dein Mund, Dein Gesicht, Dein Körper, Deine Haut, Dein Duft; Du bist das Objekt meiner Begierde. Ich möchte Dein Lächeln sehen, Deine Stimme hören, Deine Nähe spüren.

Ich möchte Dir so vieles zeigen, so vieles sagen, dich in mein Leben integrieren. Vielleicht, eines Tages, wirst Du Teil meines Lebens sein, aber wahrscheinlicher ist, dass Du aus meinem Leben verschwinden wirst. Doch da will ich mir jetzt keine Gedanken zu machen.

Ich freue mich immer wieder, Dich zu sehen. Deine Nähe macht mich glücklich, in Deinen Armen fühle ich mich sicher und geborgen. Ich könnte mich wirklich daran gewöhnen.

Doch der Zeitpunkt, eine Entscheidung und klare Antwort zu fordern, ist noch nicht gekommen. Bis dahin werde ich Dich weiter heimlich lieben und hoffen, dass meine Gefühle nicht einseitig sind.

Ich liebe Dich!

Donnerstag, November 02, 2006

Lovey-dovey

Ich habe mein Herz verloren. Endgültig. Kann heute kaum denken vor lauter Verliebtsein. Rosarote Wölkchen, Kribbeln im Bauch, Herzchen vor den Augen. Das volle Programm. Ich könnte die ganze Welt umarmen!!!
Wir haben mehr als 35 Stunden am Stück miteinander verbracht. Und ausnahmsweise hab ich auch mal den Mund aufbekommen, oh Wunder. Aus irgendeinem merkwürdigen Grund bin ich sonst fast zu schüchtern, pieps zu sagen, wenn er da ist. Und dabei krieg ich normalerweise den Mund nicht zu ;)
Es waren ein wundervoller Abend, eine kurze Nacht, ein lustiger Tag und eine schöne Nacht. Ich habe sehr viel über ihn gelernt, vor allem, dass er viele merkwürdige Macken hat. Und jede dieser Macken ist völlig verrückt und mehr als liebenswert.
So kann er es nicht leiden, wenn in einer Menschenmenge Männer mit ihrer Vorderseite an ihm vorbeistreifen, weil er ein bisschen homophob ist. Dass er grundsätzlich eine Stunde zu spät kommt, daran habe ich mich mittlerweile ja auch schon gewöhnt. Neu war mir, dass er fünf Minuten braucht, um in der Dusche die richtige Temperatur einzustellen. Und, dass er 'nen Rappel kriegt, wenn er hungrig ist. Auch wusste ich schon vorher, dass er ein Kissenklauer und Chipswegesser ist. Er liebt Verkaufsshows im Fernsehen, und er zappt mit System. Gruselfilme sieht er sich nur im Hellen an.
Irgendwann war dann bei mir das Maß voll. Ich kann mich einfach nicht mehr gegen meine Gefühle wehren. Ich weiss, es ist riskant und wird sicherlich nicht gut ausgehen, zumal wir eine lockere Beziehung ausgemacht hatten, aber es geht einfach nicht mehr. Er ist einfach zu süß, zu niedlich und zu bescheuert.
Ich fühle mich wie bei meiner allerersten Liebe, allerdings mit der Erfahrung von einigen gescheiterten Beziehungen dazu. Aber ich fühle mich frei, nicht besessen, begehrt, verknallt. Es ist lustig, locker und unverkrampft. Herrlich!
Von dem Moment an, als ich ihn das erste Mal gesehen habe, wollte ich ihn. Sowas passiert mir dann doch eher selten. Wenn er mich angrinst, macht er mich wahnsinnig. Ich könnte ihn auffressen, wenn er mich anlächelt. Wenn er mich ansieht, weckt er sehr niedere Instinkte in mir. Ich kann ihm nicht widerstehen. Es geht einfach nicht.
Und heute werde ich den ganzen Tag von den vergangenen Stunden zehren, mich an seine Augen erinnern, seine Hände, seine Umarmungen, seine Küsse.... Und wahrscheinlich zwischendurch auch mal schmutzig grinsen ;)