Montag, November 20, 2006

Liebesbrief

Ich bin gerne verliebt. Das Kribbeln im Bauch, die rosarote Brille, auf Wolken gehen, all das finde ich total toll. Es kann aber auch mal passieren, dass ich meine Gefühle im Zaum halte, um die Männer nicht zu erschrecken.
Dies hier ist ein Liebesbrief, den ich an meinen Liebsten geschrieben habe, dem ich meine Liebe allerdings noch nicht gestanden habe. Aber weil ich den Brief nicht einfach wegschmeißen will, stelle ich ihn an dieser Stelle ins Netz und nutze die Anonymität des Internet.
Mein Liebster,

dies ist mein Liebesbrief an Dich mit all den Dingen, die ich Dir nie gesagt habe, weil ich Angst hatte, Dich zu verlieren. Ich habe Dir meine Liebe nicht gestanden, weil wir eine lockere Beziehung als Basis ausgemacht hatten, und bei so etwas hat Liebe nicht viel zu suchen.
Ich weiss nicht, wie sehr ich Dich liebe, denn ich unterdrücke meine Gefühle, um mich nicht zu verletzen, denn ich hoffe nicht darauf, dass Du mich lieben könntest. Stets habe ich Angst, Du könntest den Kontakt zu mir abbrechen. Mit diesem Szenario vor Augen genieße ich jeden Besuch von Dir um so mehr; jede Minute mit Dir ist kostbar, denn sie könnte die letzte sein.

Es mag ziemlich verrückt klingen, aber ich mag wirklich alles an Dir. Ich will Dich so, wie Du bist. Ohne wenn und aber, ohne Kompromisse. Selbst damit, dass Du ständig pleite bist, kann ich leben, solange Du nicht mein Geld ausgibst.

Dein Lächeln macht mich wahnsinnig an. Und wenn Du mich dabei auf Deine ganz spezielle Art ansiehst, möchte ich am liebsten direkt an Ort und Stelle über Dich herfallen.

Das geht mir ja schon seit unserem ersten Treffen so. Mein erster Gedanke, als ich Dich gesehen habe, war: "Hmm, bisschen klein." Dann fand ich es amüsant, dass wir ziemlich planlos durch Stuttgart gelatscht sind, um das Restaurant zu finden, in das Du wolltest. Als wir uns dann gegenüber saßen und uns über Musik und unsere Familien unterhalten haben, war es um mich geschehen. Du hast mir die ganze Zeit in die Augen geschaut, was schon fast als Starren definiert werden könnte, und das hat mich völlig nervös gemacht. Nachdem ich Dich darauf aufmerksam gemacht hatte, hast Du Dein Starren eingeschränkt. Zu meiner großen Erleichterung. Denn den Impuls, Dich zu fagen, ob Du mit zu mir kommst, musste ich mehr als einmal zurückhalten. Ich bin wirklich stolz auf mich, dass ich zumindest das geschafft habe.

In Deiner Nähe fühle ich mich sehr wohl. Ich kann mich an Dich kuscheln und einfach alles andere vergessen. Deine Arme geben mir genau das richtige Maß an Sicherheit; nicht zu lasch und nicht zu klammernd.

Schon der Gedanke an Deine Küsse lässt bei mir die Schmetterlinge im Bauch fliegen. Dein Duft umnebelt meinen Verstand, so dass ich in Deiner Gegenwart kaum denken kann. Die zarte, warme Berührung Deiner Hände lässt mich erschaudern.

Wenn Du nicht da bist, rede ich viel in Gedanken mit Dir. Ich erzähle Dir von meinen Träumen und Wünschen, sage Dir, wie sehr ich Dich vermisse, beschreibe Dir die schönen Dinge, die ich sehe. Ich rede wirklich sehr viel mit Dir, doch wenn Du dann bei mir bist, bekomme ich den Mund nicht mehr auf. Ich habe Angst, dass Du merkst, dass ich Dich liebe, und mich dann verlässt, aus Angst, ich könnte Dich einschränken wollen oder gar klammern. Also sage ich nichts, genieße es in vollen Zügen, dass Du bei mir bist, und versuche, meine Gefühle zu verbergen.

Mir ist klar, dass das nicht ewig so weitergehen kann. Es wird der Zeitpunkt kommen, wenn ich Klarheit verlangen muss. Denn solltest Du meine Gefühle, entgegen all meine Vermutungen, erwidern, wird das sehr großen Einfluß auf die Entscheidungen haben, die ich nächstes Jahr treffen muss. Aber bis dahin habe ich noch Zeit, mich der Illusion hinzugeben, dass ich Dir ebensoviel bedeute, wie Du mir.

Ich vermisse Dich, widerstehe aber immer wieder dem Impuls, Dir zu schreiben und um Dein Kommen zu bitten. Manchmal muss ich meine gesamte Willenskraft dafür aufbringen. Doch ich will Dir meine Gefühle noch nicht offenbaren, es ist noch zu früh.

Manchmal sehnt sich jede Faser meines Körpers nach Dir. Ich will Dich sehen, will Dich spüren, will Dich mit jedem meiner Sinne wahrnehmen. Dein Haar, Deine Augen, Dein Mund, Dein Gesicht, Dein Körper, Deine Haut, Dein Duft; Du bist das Objekt meiner Begierde. Ich möchte Dein Lächeln sehen, Deine Stimme hören, Deine Nähe spüren.

Ich möchte Dir so vieles zeigen, so vieles sagen, dich in mein Leben integrieren. Vielleicht, eines Tages, wirst Du Teil meines Lebens sein, aber wahrscheinlicher ist, dass Du aus meinem Leben verschwinden wirst. Doch da will ich mir jetzt keine Gedanken zu machen.

Ich freue mich immer wieder, Dich zu sehen. Deine Nähe macht mich glücklich, in Deinen Armen fühle ich mich sicher und geborgen. Ich könnte mich wirklich daran gewöhnen.

Doch der Zeitpunkt, eine Entscheidung und klare Antwort zu fordern, ist noch nicht gekommen. Bis dahin werde ich Dich weiter heimlich lieben und hoffen, dass meine Gefühle nicht einseitig sind.

Ich liebe Dich!

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