Ein Freund sagte letztens zu mir, als es um das Thema "Beziehungen und Torschlusspanik" ging, dass ich mir keine Sorgen machen sollte, denn je älter man würde, um so schneller gehe das mit der Beziehungsfindung. Worauf ich erwiederte, dass das sicherlich daran liege, dass man irgendwann ziemlich genau weiss, was man will, und was man nicht will.
Das hat mich darauf gebracht, zu überlegen, was ich überhaupt will. Merkwürdigerweise habe ich nach einigem Grübeln festgestellt, dass ich eher weiss, was ich NICHT will. Und, dass diese Dinge meist auch zu den Trennungsgründen meiner Beziehungen gehörten.
Was ich will, ist ein Mann. Einer der auf eigenen Füßen stehen kann und nicht bei jeder Kleinigkeit zu Mama rennt. Einer, der kochen kann, der für sich selbst sorgen kann, und der auch ohne Frau nicht im Chaos untergeht. Und zumindest ein bisschen meiner Liebe zur Musik muss er teilen. Gute Manieren gehören halt auch noch dazu. Intelligenz ist ein Muss, genauso wie ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein und Schlagfertigkeit. Aber das war's dann auch schon.
Dinge, die mir egal sind, gibt es natürlich auch. Beim Aussehen gehe ich immer Kompromisse ein. Es ist ja völlig unmöglich, dass eines Tages mal Gary Oldman oder Johnny Depp vor mir stehen und mir sagen, dass sie mich heiraten wollen.
Ein Mann muss nicht schön sein. Schöne Männer muss man immer teilen ;-) Aber ein gewisses Etwas sollte er schon haben. Schöne Augen sind mir am liebsten. Lange dunkle Wimpern, intensive Augenfarbe. Und schon liege ich ihm zu Füßen.
Groß oder klein ist mir egal. Da ich leider nur in meiner Familie die Kleinste bin, ansonsten aber oft schon meine Umgebung überrage, kommt es öfter vor, dass ich gleichgroßen oder kleineren Männern begegne. Aber mittlerweile ist mir die körperliche Größe egal, wenn ich mich bei ihm geborgen und beschützt fühlen kann.
Ein Sixpack ist mir auch schnuppe. Bloß zu umfangreich sollte der Körperbau dann doch nicht sein.
Eigentlich stehe ich auf lange Haare. Aber im Prinzip ist mir die Haarlänge genauso egal wie die Haarfarbe.
Geld ist mir völlig egal. Ich hatte schon immer ein Händchen für arme Schlucker mit Potential zum Reichwerden, habe sie dann aber auch immer noch vor dem finanziellen Erfolg verlassen.
Was allerdings gar nicht geht ist ein schmarotzendes Wesen. Es ist ok, wenn er nicht jedesmal bezahlt, wenn wir ausgehen, aber es sollte nicht zur Gewohnheit werden, dass ich immer zahle, wenn ich nicht nur zu Hause rumsitzen will.
Auch Eifersucht kann ich absolut nicht leiden. Wenn nach mir jeder Unterhaltung mit einem anderen Mann eine Szene gemacht wird, oder ich mich immer in Acht nehmen muss, mit wem ich rede, dann ist das für mich ein Zeichen von mangelndem Vertrauen, und das hat in einer Beziehung nichts zu suchen. Nach meiner Erfahrung schließt der Partner auch oft von sich selbst auf andere Personen, und das ist noch schlimmer.
Ein klammernder Partner wäre mir auch ein Greuel. Ich brauche meine Freiheit. Jede freie Minute mit dem Partner zu verbringen klingt zwar schön, aber wird irgendwann sehr eintönig. Natürlich muss man sich gemeinsame Zeiten gönnen, sonst wäre es ja keine Beziehung, aber ein gewisses Maß an Freiraum muss bleiben. Wenn ich meinen Partner die ganze Zeit am Rockzipfel hängen habe, dann habe ich keine Gelegenheit mehr, mich auf die Zeit mit meinem Partner zu freuen. Auf die Dauer ist das keine gute Basis.
Mangelndes Interesse an meiner Arbeit, oder was auch immer ich gerade tue, ist für mich auch nicht mehr drin. Er muss sich ja nicht für das Toilettenpapier interessieren, das ich benutze. Aber meine Arbeit muss er ernst nehmen, und ein paar von meinen Hobbies auch. Immerhin habe ich mich im Laufe der Jahre mit Feindraht, Motorrädern, Gitarren und Verstärkern auseinandergesetzt. Für mich ist das selbstverständlich, aber wohl für viele andere nicht.
Die Unfähigkeit, Gefühl zu zeigen ist für mich ebenso ein no-go wie das minütliche Verkünden von Liebesschwüren. Ein gesundes Mittelmaß tut's auch. Ich muss nicht jede Sekunde mit Liebesbekundungen und -beweisen überschüttet werden, aber das völlige Fehlen von emotionalen Äußerungen oder gar Körperkontakt ist dann auch der falsche Weg.
Jemand, der mein Leben plant, als wäre es seines, der jetzt schon weiß, wie in zehn Jahren unsere Kinder aufwachsen sollen, ohne dass ich Mitspracherecht habe, kommt mir gar nicht in Frage. Dazu muss ich noch sagen, dass in solchen Situationen der Rebell in mir zum Vorschein kommt, und ich dann genau das Gegenteil von dem mache, was für mich vorgesehen war.
Worauf ich mittlerweile absolut allergisch reagiere, sind Personen, die nur lauwarme Luft von sich geben. Theorie und Praxis sollten schon übereinstimmen, sonst sind die besten Absichten für die Katz.
Im Grunde genommen bin ich immer bereit, Kompromisse einzugehen. Jede Beziehung ist anders, wie auch jeder Mann anders ist. Aber zu viele der no-go's sollten dann doch nicht auftreten, denn ich habe schon meine Gründe dafür.
Das Wichtigste ist allerdings, eine gemeinsame Basis außerhalb des Bettes zu haben, damit es auch wirklich klappt. Naja, und glänzen die Gläser, dann klappt's sicher auch mit dem Nachbarn ... *grins* (na, dem in W. natürlich!!)
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