
Donnerstag, Dezember 14, 2006
Junimond im Dezember

Sonntag, Dezember 10, 2006
Beziehungsweisheiten Teil 2
Samstag, November 25, 2006
Weltuntergang
Ein Alptraum: ein wichiges Date, und ich habe einen riesigen roten Pickel auf der Stirn!!!!
Montag, November 20, 2006
Frühstück mit Ausblick
Heimatlos
Ich habe fast mein ganzes Leben in meiner Heimatstadt W. verbracht. Meine Familie wohnt seit Generationen hier, und der größte Teil meiner Familie lebt immer noch in der Stadt. Meine Freundinnen kenne ich seit meiner Schulzeit, mein Bekanntenkreis ist riesig. In der Kantorei singe ich seit 16 Jahren, ich habe lange Jahre Kinder- und Jugendarbeit in der Kirchengemeinde gemacht, helfe beim alljährlichen Missionsbasar und bin Mitglied im Presbyterium. Auch wenn ich schon lange nicht mehr beim Training war haben mich die anderen dort nicht vergessen. Egal, wo ich hingehe, die Leute kennen mich, oder zumindest meine Eltern.
Dann der Umzug nach L., in eine völlig fremde Umgebung. Kein Mensch, der mich kennt, keine Freunde, nicht einmal ein mäßig bekanntes Gesicht in der ganzen Stadt. Es war schrecklich, so einsam hatte ich mich noch nie vorher gefühlt.
Mir war ganz eindeutig klar, dass ich nach W. gehöre, wo mein gesamtes soziales Umfeld ist, wo ich aufgewachsen bin, wo die Wohnung ist, die ich selbst entworfen habe, an der ich jahrelang mitgebaut habe, und in der ich mich mehr als wohl fühle.
Doch jetzt habe ich angefangen, mich auch in L. Ein wenig zu integrieren. Ich singe neuerdings in der Kantorei mit, und ich habe mich verliebt. Und die Arbeit ist natürlich auch ein sehr wichtiger Faktor, weil meine Zukunftsaussichten in meiner Heimat alles andere als rosig sind.
Jetzt weiss ich langsam nicht mehr, was ich machen soll. Dadurch, dass ich in W. viel vom Leben verpasse, fühle ich mich nicht mehr richtig zugehörig. Und weil ich langsam auch ein bisschen Sozialleben in L. führe, kommt der leise Hauch eines "Zu-Hause"-Gefühls auf.
Ich fühle mich mehr und mehr heimatlos. In W. nicht mehr ganz zugehörig, in L. am Anfang einer Zugehörigkeit.
Bin ich in L., vermisse ich meine Familie, meine Freunde, meine Wohnung, meine Nachbarn, meine Straße und die nächtliche Stille. Mir fehlt die Nähe zu den Menschen, die ich mag und die mir sehr viel bedeuten. Wenn ich in W. mal in den Arm genommen werden will, dann fahre ich mal eben zu meiner Freundin, oder ich gehe zu meinen Eltern. Ich vermisse das allsamstägliche Frühstück mit der Familie. In L. fühle ich mich einfach ziemlich verlassen und allein.
Liebesbrief
dies ist mein Liebesbrief an Dich mit all den Dingen, die ich Dir nie gesagt habe, weil ich Angst hatte, Dich zu verlieren. Ich habe Dir meine Liebe nicht gestanden, weil wir eine lockere Beziehung als Basis ausgemacht hatten, und bei so etwas hat Liebe nicht viel zu suchen.
Es mag ziemlich verrückt klingen, aber ich mag wirklich alles an Dir. Ich will Dich so, wie Du bist. Ohne wenn und aber, ohne Kompromisse. Selbst damit, dass Du ständig pleite bist, kann ich leben, solange Du nicht mein Geld ausgibst.
Dein Lächeln macht mich wahnsinnig an. Und wenn Du mich dabei auf Deine ganz spezielle Art ansiehst, möchte ich am liebsten direkt an Ort und Stelle über Dich herfallen.
Das geht mir ja schon seit unserem ersten Treffen so. Mein erster Gedanke, als ich Dich gesehen habe, war: "Hmm, bisschen klein." Dann fand ich es amüsant, dass wir ziemlich planlos durch Stuttgart gelatscht sind, um das Restaurant zu finden, in das Du wolltest. Als wir uns dann gegenüber saßen und uns über Musik und unsere Familien unterhalten haben, war es um mich geschehen. Du hast mir die ganze Zeit in die Augen geschaut, was schon fast als Starren definiert werden könnte, und das hat mich völlig nervös gemacht. Nachdem ich Dich darauf aufmerksam gemacht hatte, hast Du Dein Starren eingeschränkt. Zu meiner großen Erleichterung. Denn den Impuls, Dich zu fagen, ob Du mit zu mir kommst, musste ich mehr als einmal zurückhalten. Ich bin wirklich stolz auf mich, dass ich zumindest das geschafft habe.
In Deiner Nähe fühle ich mich sehr wohl. Ich kann mich an Dich kuscheln und einfach alles andere vergessen. Deine Arme geben mir genau das richtige Maß an Sicherheit; nicht zu lasch und nicht zu klammernd.
Schon der Gedanke an Deine Küsse lässt bei mir die Schmetterlinge im Bauch fliegen. Dein Duft umnebelt meinen Verstand, so dass ich in Deiner Gegenwart kaum denken kann. Die zarte, warme Berührung Deiner Hände lässt mich erschaudern.
Wenn Du nicht da bist, rede ich viel in Gedanken mit Dir. Ich erzähle Dir von meinen Träumen und Wünschen, sage Dir, wie sehr ich Dich vermisse, beschreibe Dir die schönen Dinge, die ich sehe. Ich rede wirklich sehr viel mit Dir, doch wenn Du dann bei mir bist, bekomme ich den Mund nicht mehr auf. Ich habe Angst, dass Du merkst, dass ich Dich liebe, und mich dann verlässt, aus Angst, ich könnte Dich einschränken wollen oder gar klammern. Also sage ich nichts, genieße es in vollen Zügen, dass Du bei mir bist, und versuche, meine Gefühle zu verbergen.
Mir ist klar, dass das nicht ewig so weitergehen kann. Es wird der Zeitpunkt kommen, wenn ich Klarheit verlangen muss. Denn solltest Du meine Gefühle, entgegen all meine Vermutungen, erwidern, wird das sehr großen Einfluß auf die Entscheidungen haben, die ich nächstes Jahr treffen muss. Aber bis dahin habe ich noch Zeit, mich der Illusion hinzugeben, dass ich Dir ebensoviel bedeute, wie Du mir.
Ich vermisse Dich, widerstehe aber immer wieder dem Impuls, Dir zu schreiben und um Dein Kommen zu bitten. Manchmal muss ich meine gesamte Willenskraft dafür aufbringen. Doch ich will Dir meine Gefühle noch nicht offenbaren, es ist noch zu früh.
Manchmal sehnt sich jede Faser meines Körpers nach Dir. Ich will Dich sehen, will Dich spüren, will Dich mit jedem meiner Sinne wahrnehmen. Dein Haar, Deine Augen, Dein Mund, Dein Gesicht, Dein Körper, Deine Haut, Dein Duft; Du bist das Objekt meiner Begierde. Ich möchte Dein Lächeln sehen, Deine Stimme hören, Deine Nähe spüren.
Ich möchte Dir so vieles zeigen, so vieles sagen, dich in mein Leben integrieren. Vielleicht, eines Tages, wirst Du Teil meines Lebens sein, aber wahrscheinlicher ist, dass Du aus meinem Leben verschwinden wirst. Doch da will ich mir jetzt keine Gedanken zu machen.
Ich freue mich immer wieder, Dich zu sehen. Deine Nähe macht mich glücklich, in Deinen Armen fühle ich mich sicher und geborgen. Ich könnte mich wirklich daran gewöhnen.
Doch der Zeitpunkt, eine Entscheidung und klare Antwort zu fordern, ist noch nicht gekommen. Bis dahin werde ich Dich weiter heimlich lieben und hoffen, dass meine Gefühle nicht einseitig sind.
Ich liebe Dich!
Donnerstag, November 02, 2006
Lovey-dovey
Dienstag, Oktober 31, 2006
Liebenswerte Personen in meinem Umfeld
- Die Hexe beschwert sich am laufenden Band über ihre Nachbarn. Über den Vormieter von A. hat sie gesagt, er würde in der Dusche masturbieren, wenn sie nackt unter ihrer Dusche stünde. Und er wollte sie vergewaltigen.
- Die Hexe braucht keine Nachbarn. Sie hat gesagt, dass A. doch mittlerweile lange genug dort wohnen würde und langsam wieder ausziehen könnte. Und hinterher müsste dort auch keiner wieder einziehen. Sie braucht keine Nachbarn.
- A. feiert Orgien auf ihrem Balkon. Vor allem an Wochenenden. (Dass A. jedes Wochenende heim zu Familie und Freund fährt, hat sie wohl nicht bemerkt.)
- A. macht perverse Geräusche unter der Dusche, wenn die Hexe nackt unter ihrer Dusche steht (kommt das nicht irgendwie bekann vor?).
- Jemand klaut regelmäßig die Unterwäsche der Hexe aus der Waschmaschine.
- Jeder will sie vergewaltigen. Nicht nur Männer, einfach JEDER!
Unsere nächste Begegnung sah folgendermaßen aus: Ich kam gerade von der Arbeit wieder und hörte sie schon laut lamentieren, als ich aus dem Treppenhaus auf den Flur trat. Geistig stellte ich mich schon darauf ein, dass sie mir entgegenkommen und sofort wieder umdrehen würde, doch als ich um die Ecke kam, schlug nur die Glastür zu. Wärend ich meine Wohnungstür aufschloss sah ich aus dem Augenwinkel, wie sie die Glastür wieder einen Spalt geöffnet hatte und den Kopf herausstreckte. Nachdem ich meine Tür hinter mir zugemacht hatte, konnte ich sie wieder auf dem Flur reden hören.
Ich mein, Selbstgespräche führ ich selbst. Aber nicht den ganzen Tag lang und in einer Lautstärke, mit der sie den gesamten Wohnkomplex beschallen kann!
Auch alle weiteren Treffen waren von Wärme und Freundlichkeit gekennzeichnet:
Ich war mit meinem Wäschekorb auf dem Weg in den Waschkeller und wartete auf den Aufzug. Die Türen öffneten sich, und die Hexe stand im Aufzug und starrte mich an. Ihr Gesicht verzog sich zu einer alles andere als freundliche Fratze. Irgendetwas von einem "blauen Wäschekorb und immer wieder hin und her" murmelnd drückte sie sich an der Wand entlang aus dem Aufzug. Als hätte ich 'ne ansteckende Krankheit!
Einmal hatte ich Besuch, und wir gingen zum Aufzug, um in meinen Stock zu fahren. Neben dem Aufzug stand ein Stuhl, auf dem sich die Hexe niedergelassen hatte. Als sie mich kommen sah, stand sie auf, sagte sie deutlich hörbar: "Da isse ja schon wieder!", verzog ihr Gesicht und ging weg. Mein Begleiter sah mich an, meinte nur: "Na, die kann dich aber gut leiden!" und fing an zu lachen.
Ich stand mal wieder mit meinem Wäschekorb vor dem Aufzug (es ist fast immer der Wäschekorb, weil ich sonst die Treppe laufe). Der Aufzug kam, und wer stand drin? Die Hexe natürlich. Sie starrte mich an, auf ihre liebenswürdig hassende Art und Weise und blökte: "Die schon wieder, und wie se wieder glotzt!" Etwas fassungslos über diese unerwartete Freundlichkeit erwiderte ich "Ja, ich mag Sie auch nicht." Aber ob sie das gehört hat, weiss ich nicht.
Einer Bekannten ist folgende nette Episode passiert:
Sie ist mit der Hexe im Aufzug gefahren und hat ihr einen guten Abend gewünscht. Sehr höflich halt, meine Bekannte. Die Antwort der Hexe war allerdings ungefähr dies: "Was fällt Ihnen eigentlich ein, mich anzusprechen! Lassen Sie mich in Ruhe!" worauf meine Bekannte sprachlos war, was sehr selten vorkommt.
Naja, ab und an begegnet sie mir immer noch auf dem Flur. Und dreht natürlich motzend sofort wieder um. Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich so furchteinflößend aussehe. Aber warum haben dann meine jüngeren Geschwister alle keinen Respekt vor mir?
Mein größter Wunsch ist es, dass mal mein Liebster da ist, wenn sie ihren Kopf aus der Glastür streckt. Und dann bekommt sie eine nette kleine Knutsch.Show auf dem Flur geliefert.... Mal sehen, was sie dann dem Hausmeister erzählt!!!
Dienstag, Oktober 24, 2006
Schönheitswahn
Wenn ich mit einem Mann zusammen bin, vermeide ich es grundsätzlich, über meine physischen Unzulänglichkeiten zu sprechen. Ich weiß sehr wohl, dass mein Hintern zu fett ist, meine Cellulite schon mal besser war, meine Nase einen Knubbel hat, ich langsam graue Haare und Falten bekomme, und meine Mittelfinger krumm sind. Aber ich gehe davon aus, dass, wenn das alles einen Mann stören würde, er dann sicher nicht mit mir schlafen würde. Also warum sollte ich das Thema anbringen? Es würde ihn bloß in die Zwangslage bringen, mir zu sagen, dass das alles gar nicht so schlimm ist, und er meine kleinen Brüste viel besser findet als große, auch wenn das nicht der Wahrheit entspricht. Denn Männer sind konfliktscheu und wollen sicher nicht wegen solchen Nebensächlichkeiten einen Streit vom Zaun brechen.
"Findest du mich nicht zu dick?" - "Nein, Schatz!" - "Ehrlich?" - "Ehrlich!" - "Und du bist sicher, dass dir mein Hintern nicht zu fett ist?" - "Nein, ich mag deinen Hintern." - "Wirklich?" - "Ja, wirklich."
Bekannt? Sicher. Wäre der Mann, der ja auch nicht blind ist, dem natürlich der etwas zu dicke Hintern und alle anderen Mängel aufgefallen sind, wirklich ehrlich gewesen, dann hätte das Gespräch wohl eher so ausgesehen:
"Findest du mich nicht zu dick?" - "Nein, Schatz!" - "Ehrlich" - "Naja, um ehrlich zu sein, könntest du schon ein oder zwei Kilo abnehmen." - "Oh, meinst du?" - "Ja, dein Hintern ist ein bisschen zu fett, aber es ist o.k.." - "Mein Hintern ist zu fett?" - "Ja, aber nur ein bisschen." - "Wieso ist mein Hintern zu fett?" - "Ich habe gesagt, er ist nur ein bisschen zu fett!" - "Aber du hast gesagt, er ist zu fett! Was an mir gefällt dir noch nicht? Sind meine Brüste zu klein? Sind meine Haare zu schlaff?" - "Ich habe doch nur gesagt, du könntest ein oder zwei Kilo abnehmen!" - "Du hast gesagt, ich bin zu fett! Du findest mich nicht mehr attraktiv! Sei ehrlich, du willst mich nicht mehr!"
So nimmt ein Streit seinen Anfang, der leicht hätte verhindert werden können, wenn die Frage nicht gestellt worden wäre. Also lasse ich das Thema einfach weg.
Ja, ich vermeide das Thema. Aber aus irgendeinem merkwürdigen Grund fangen jetzt die Männer damit an. "Ich könnte gut ein bisschen mehr Muskeln brauchen.", oder "Ich hab einfach zu viele Haare auf der Brust!", oder "Mein Bauch ist zu dick!" ist eine kleine Auswahl der Sätze, die ich in letzter Zeit zu hören bekommen habe. Vor zehn Jahren habe ich mir sowas nie anhören müssen, egal, wie der Typ aussah. Hat der Schönheits- und Schlankheitswahn, der uns Frauen seit Jahrzehnten fest im Griff hat, jetzt auch auf die Männerwelt übergegriffen? Jetzt, wo wir Frauen endlich begriffen haben, dass Männer nicht ausschließlich auf Figuren wie Kate Moss oder Angelina Jolie stehen, sondern lieber etwas zum Anfassen und Festhalten haben. Jetzt fangen die Männer an zu denken, dass Frauen nur auf Kerle wie Brad Pitt und 50Cent stehen. Klar würde ich Brad Pitt nicht von der Bettkante stoßen, aber eigentlich bevorzuge ich Männer, die eine normale Figur haben. Männer, bei denen ich meinen Kopf auf den Bauch legen kann, ohne denken zu müssen, dass ein Brett weicher gewesen wäre. Männer, an die ich mich rankuscheln kann. Ich brauche keinen ausdefinierten Bizeps oder Trizeps, kein Sixpack und keine Brustmuskeln. Betonsäulen können weicher sein als solche Männer.
Warum denken Männer, dass Frauen nun genau solche Typen attraktiv finden? Und zwar ausschließlich solche Typen? Ich weiß es nicht. Klar sind solche Typen nett anzusehen und ästhetisch. Ich wäre die letzte, die bei einem Plakat mit einem gut gebauten, gutaussehenden Mann wegsehen würde. Ich habe ein großes Johnny Depp-Poster in meinem Zimmer hängen und das sicherlich nicht, weil ich seinen Charakter bewundere. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass mein Traummann aussieht wie er.
Wenn ich mit einem Mann schlafe, dann ist er für mich auf jeden Fall attraktiv. Ich bin eine Frau! Ich bin, verdammt noch mal, sehr wählerisch! Ich geh doch nicht mit einem Kerl ins Bett, den ich nicht anziehend finde! Und bei einem unattraktiven Mann werde ich schon gar nicht zum Wiederholungstäter! Aber dann habe ich natürlich auch seine diversen Makel bemerkt. Ich bin ja nicht blind. Doch diese Makel stören mich nicht im Geringsten, sonst hätte es nach dem ersten Mal kein zweites gegeben.
Wenn ich tatsächlich mit einem Brad Pitt-Typen schlafen wollte, ließe sich das sicher irgendwie einrichten. Will ich aber gar nicht. Ich will mit dem Typ schlafen, der da gerade neben mir liegt, inklusive Bauch, Brusthaare und fehlender Bizeps.
Das Problem ist, was sage ich nur dem Mann, der mich fragt: "Findest du nicht, dass mein Bauch zu dick ist?"? Am besten, dass er den Mund halten und mich küssen soll. Dann hat sich das Thema vorerst nämlich erledigt.
First Kiss
Ich muss zugeben, dass bei mir der erste Kuss relativ spät passierte. Küssen fand ich vorher immer ziemlich ekelhaft. Der Gedanke, dass mir ein Junge seine Zunge in den Mund stecken würde, löste bei mir alles andere als Begeisterung aus. Zwar hatte ich mich schon sehr viel mit dem anderen Geschlecht befasst, aber zu mehr als Händchen halten war es nie gekommen. Ich hatte es nie über mich gebracht, einen Jungen zu küssen. Bäh, wie ekelig!
Doch meinen ersten Kuss werde ich nie vergessen.
Ich war in England, um dort zur Schule zu gehen und die Sprache besser zu lernen. Ich war 16, fast 17 Jahre alt und zum ersten Mal so richtig weit weg von zu Hause. Meine Gastmutter, bei der ich wohnte, war noch relativ jung und hatte viel Kontakt zu jüngeren Leuten in meinem Alter. Wie alt genau Darren war, weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß noch genau, dass Julie, meine Gastmutter, mich mit ihm zum Einkaufen geschickt hatte. Es hatte vorher schon ein bisschen gefunkt zwischen uns, und das musste sie wohl bemerkt haben. Wir gingen also zum nächsten Supermarkt, um die Besorgungen für Julie zu erledigen, redeten und kamen uns näher. Auf dem Rückweg ergriff er dann irgendwann meine Hand, und wir gingen sehr verknallt zurück. Mehr ist auf unserem Shopping-Trip allerdings nicht passiert.
Der erste Kuss passierte dann in Julies Wohnung. Englische Kleinstadtwohnungen sind in der Regel zweigeschossige Reihenhäuser mit Wohnzimmer und Küche im Erdgeschoss und zwei Schlafzimmern und Bad im Obergeschoss.
Ich war zur Toilette gegangen und lief gerade die Treppe wieder hinunter, als Darren mir entgegen kam. Er stoppte mich etwa auf der Hälfte der Treppe, und ich wußte, dass es nun kein Entrinnen mehr gab. Wenn ich jemals wieder nach unten kommen wollte, würde ich doch ins kalte Wasser springen müssen. Ein bisschen Angst hatte ich schon, aber ich dachte, dass ich mittlerweile doch alt genug war, einen Jungen zu küssen.
Als er mit seinem Gesicht dem meinen immer näher kam, ließ ich es geschehen. Auch als unsere Lippen sich trafen, zuckte ich nicht zurück. Dann bahnte er sich mit seiner Zunge den Weg in meinen Mund, und ich fand es gar nicht schlimm! Zwar war es feucht, und weil ich noch nie geküßt hatte, etwas völlig Neues. Doch es war sogar recht angenehm und hinterließ ein wildes Prickeln in meinem Bauch. Wider aller Erwartungen war es sogar schön, zu Küssen! Hätte ich das mal vorher gewusst! Oh Mann, war ich ein Idiot gewesen! Es hätte ja so schön sein können!
Ich ließ ihn also einfach geschehen, meinen ersten Kuss. Und es war echt schön!
Was aus Darren geworden ist, weiß ich nicht. Die Sache hat etwa drei Wochen gehalten, aber die Erinnerung an diesen ersten Kuss wird wohl für den Rest meines Lebens präsent sein.
Beziehungsweisheiten Teil 1
Also, du liegst da mit deinem Liebsten im Arm, döst vor dich hin, genießt die schöne Leere im Kopf, weil das Blut immer noch nicht aus den tieferen Körperregionen hervorgekrochen ist, und dann kommt diese völlig unschuldige "Schahatz?" Total unschuldig und unverbindlich. Aber du weißt trotzdem, was gleich kommt, die roten Lämpchen in deinem Kopf fangen an zu blinken. Diese unschuldige "Schahahatz?" ist die Einleitung zu der Frage, von der jeder ehrliche Mensch Schweißausbrüche bekommt, gefolgt von Panikattacken und Beklemmungszuständen. Vier Worte, die in der richtigen Zusammensetzung eine Frage ergeben, die nie ehrlich beantwortet werden kann, ohne den dritten Weltkrieg auszulösen, oder zumindest eine Beziehungskrise der Stärke 6,8 auf der Richterskala auszulösen. Und dann kommen sie, die Worte, die besser ungesagt bleiben sollten. Du versuchst verzweifelt, nicht hinzuhören, aber weil sein Kopf auf deiner Brust liegt, hörst du es auch von innen. Du überlegst, ob du dich nicht doch noch irgendwie aus der Affäre ziehen kannst, indem du ganz plötzlich aufspringst und zum Klo rennst, aber da ist es auch schon passiert. "Schahatz? Was denkst du gerade?" Deine Nackenhaare stellen sich auf, die süße Schwere in deinen Gliedern verfliegt, als wäre sie nie dagewesen.
Was zum Henker sollst du nun bloß antworten? Dass du gerade darüber nachgedacht hast, dass du morgen im Büro eine Aktennotiz schreiben musst, dieses eine Detail fertigzeichnen solltest und hinter dem einen Kerl hinterhertelefonieren musst, der dir nötige Angaben für deine Zeichnung geben muss? Oder, dass du versucht hast, den morgigen Einkauf zu planen, dass du noch Äpfel, Milch und Eier brauchst, und du auf gar keinen Fall frisches Brot vergessen darfst. Oder, dass du überlegt hast, ob du noch mal aufstehen sollst, um dir was zu essen zu machen. Das wäre die ehrliche Version. Die Reaktion auf diese Antworten würde Godzillas Verwüstungen in den Schatten stellen. Im besten Fall käme ein bissiges "Ach ja?" als Antwort, bevor sich der Partner mit dem Rücken zu dir dreht. Wenn du ihm aber erzählst, dass du dir gerade vorgestellt hast, Brad Pitt würde neben dir liegen, und dass er dich aus deinem schönen Tagtraum gerissen hat, dann kannst du dich auf die Szene deines Lebens vorbereiten. Unnette Dinge wie "Dann versuch doch, an ihn ranzukommen, wenn er so viel toller ist als ich!" sind noch die harmloseren Dinge, die er von sich gibt.
Denn auf die Frage: "Was denkst du gerade?" wird eine romantische und gefühlvolle Antwort erwartet. Weil aber dein Gehirn noch nicht arbeiten kann, die roten Alarmlampen blinken, und du eigentlich nur deine Ruhe haben willst, und du ohnehin schon mit dieser Frage gerechnet hast, weil du ja kein Beziehungsneuling bist, warst du clever genug, dir vorher schon mal Antworten zu überlegen und auswendig zu lernen. Du hast also die Wahl zwischen "Ich habe gerade daran gedacht, ...
- wie sehr ich dich liebe!"
- dass es einfach traumhaft ist, so neben dir zu liegen!"
- wie glücklich du mich machst!", und
- dass deine Augen die gleiche Farbe haben wie der Himmel im Sommer, kurz bevor die Sonne untergeht."
Du sagst also deinen Spruch auf, der Partner ist zufrieden, und du kannst wieder in deiner eigenen Gedankenwelt versinken. Alles ist Friede, Freude, Eierkuchen, weil du gelogen hast.
Wer jetzt denkt, diese Frage wird nur von Frauen gestellt, der liegt komplett falsch. In meiner letzten Beziehung durfte ich besagte Schweißausbrüche und Panikattacken am eigenen Leib erfahren, überboten nur von meinen klaustrophobischen Anfällen bei der Frage: "Wie sieht deine Traumhochzeit aus?" Na, sicher hab ich schon an Heiraten gedacht. Ich hatte auch vorher schon zwei Männer gehabt, die ich geheiratet hätte, und den damaligen Partner wollte ich eigentlich auch heiraten. Irgendwann mal. Später. Aber die konkrete Frage, wie diese Hochzeit aussehen sollte, hat mich in Erklärungsnot gebracht. Aber weil ich leider ein grundehrlicher Mensch bin, habe ich blöde Kuh wahrheitsgemäß geantwortet: "Da hab ich so genau noch nie drüber nachgedacht." Das Gesicht meines Gegenübers wurde länger. "Stellst du dir nie vor, wie unsere Hochzeit mal aussehen könnte?" Mein ehrlicher Mund antwortete schon, bevor mein Kopf eine Notlüge formulieren konnte: "Nein, das ist einfach noch zu lang bis dahin. Werd du erstmal mit dem Studium fertig!" Mein Freund hätte im Stehen seine Schuhe mit seinem Kinn polieren können...
Solche Fragen sollten grundsätzlich verboten werden, zusammen mit weiteren Unmöglichkeiten wie "Wie sehr liebst du mich?", "Liebst du mich noch?" und "Wie war ich?", letzteres wahlweise auch abgewandelt in "War's für dich auch gut?".
All diese Fragen haben drei Gemeinsamkeiten: sie werden meist im Bett nach dem Sex gestellt, werden von einem "Schahatz?" eingeleitet und können zu neunundneunzig Prozent nicht ehrlich beantwortet werden, ohne eine mittlere bis schwere Katastrophe auszulösen.
Also: lieber den Mund halten und still genießen. Wenn ich jemanden liebe, dann sage ich ihm das ungefragt. Freiwillig. Und hundertprozentig ehrlich.
Amour Fou
Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, die Amour Fou kennen zu lernen, vor ein paar Monaten. Sie fing an, wie sich das für eine gute Amour Fou gehört: verzweifelt und von Sinnen. Ich hatte gerade meinen neuen Job bekommen, was aber hieß, dass ich aus meiner Heimatstadt wegziehen musste. Weg von meiner Familie, weg von meinen Freunden, raus aus meinem sozialen Umfeld, raus aus meiner Wohnung. Einerseits war ich überglücklich, wieder Arbeit zu haben, andererseits war ich todunglücklich, alles, was ich liebte, zurücklassen zu müssen.
An genau diesem Abend gab eine Freundin von mir ihre Kneipe auf und hatte zum Restetrinken eingeladen. Anfangs habe ich mich noch zivilisiert verhalten und brav an meinem Whiskey-Cola genippt. Doch irgendwann war dann der Alkoholspiegel so hoch, dass es kein Halten mehr gab. Es gab nur noch Feiern und hoch die Tassen. Meine Stimmung schwankte die ganze Zeit zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, doch da mich fast alle Anwesenden schon recht lange kannten und wussten, wie nahe mir dieser anstehende Umzug ging, war mir das egal.
Und dann war da dieser Typ. Genau der Typ Mann, auf den eine Frau abfährt, wenn sie verrucht sein will: ein absoluter Bad Boy. Lange Haare, tätowiert, Biker-Kluft. Sein Alter habe ich auf Mitte zwanzig geschätzt, womit ich etwas daneben lag, wie sich später herausstellen sollte. Aufgrund meines Alkoholkonsums fehlen mir wichtige Informationen bezüglich des genauen Tatherganges, aber das Ergebnis war klar. Ich habe den Typ mit nach Hause geschleppt. Ein klarer Verstoß gegen meine eigenen Prinzipien. Aber die waren genauso betäubt wie weitere fünfundachtzig Prozent meines Gehirns, die nicht mehr brauchbar waren. Was noch gut funktionierte war offensichtlich der Sextrieb...
Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Wir haben deutlich gegen ONS-Regel Nummer eins verstoßen: nach einem ONS wird nicht gekuschelt. Allerdings habe ich ihn nicht nach seiner Handynummer gefragt, und ihm meine auch nicht aufgeschwatzt. Ich dachte echt, dass ich den Kerl sicher nicht wiedersehen werde. Dass ich mich grundlegend getäuscht hatte, zeigte sich zwei Tage später, als es an meiner Tür klingelte und der Typ mit den Worten: "Du hast gesagt, ich könnte dich gerne mal besuchen kommen." davorstand.
Von da an ging es richtig ab. Er ließ keine Gelegenheit aus, zu mir zu kommen. Als ich eine Woche weg war rief er mich oft abends an. Und ich verliebte mich. Hey, ich bin eine Frau! Vögeln total ohne Gefühle geht bei mir nicht und verursacht bei mir fürchterliche Bauchschmerzen. Ist also physisch für mich unmöglich. Aber er empfand auch etwas für mich, was er mir aber nur sagte, wenn er betrunken war.
Aufgrund des Altersunterschiedes sind wir nie zusammen weggegangen, wir sehen zwar beide aus wie Mitte zwanzig, sind es aber beide nicht. Ich bin dreißig, und er war zu dem Zeitpunkt achtzehn. Und das ist der Punkt, wo die Amour Fou einsetzt. Fast zwölf Jahre Altersunterschied, unterschiedlichstes Bildungsniveau, völlig andere Lebenseinstellung. Von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Aber ich habe diesen Jungen geliebt. Verzweifelt, innig und aufrichtig. Ich lebte mit seinen nächtlichen, wochenendlichen Besuchen, wenn er volltrunken vor meiner Tür stand und nur noch in mein Bett wollte. Ich lebte mit seinen nächtlichen Anrufen, wenn ich am Wochenende nicht heimgefahren war. Er raubte mir den Schlaf, aber er liebte mich ebenso verzweifelt wie ich ihn.
Eine Nacht war er zu betrunken, um allein meine Treppe hochzusteigen und von oben bis unten voll (glücklicherweise schon trockenem) Matsch. Er war kaum noch in der Lage, ein sinnvolles Wort von sich zu geben. Nach dieser Nacht habe ich ein paar Tage nichts von ihm gehört, bis er beschämt anrief und sich in aller Form entschuldigte. Seit der Nacht hat er darauf geachtet, nicht fast besinnungslos bei mir zu klingeln. Er ist fast zum Gentleman geworden.
Gescheitert sind wir letzten Endes an der Entfernung. Obwohl er immer den starken Mann spielt, hat er sich nicht getraut, die weite Strecke zu fahren, um mich an meinem neuen Wohnort zu besuchen. Und weil die Einsamkeit für mich unerträglich war, weil ich aus Angst vor seiner Eifersucht keine neuen Menschen kennen lernen wollte, habe ich die Sache beendet. Das klingt jetzt weitaus einfacher, als es in Wirklichkeit war.
Mehrere Male haben wir uns fest vorgenommen, jeglichen Kontakt abzubrechen, weil wir sowieso keine Zukunft hatten. Doch ebenso oft ist einer von uns wieder schwach geworden. Wir konnten einfach nicht voneinander lassen. Nach ein paar Tagen ohne Kontakt war die Sehnsucht unerträglich, es ging einfach nicht ohne den anderen.
Um einer richtigen Amour Fou gerecht zu werden, muss das Ende schrecklich sein. Und das war es auch. Es war grauenhaft. Aufgrund der Entfernung konnte ich nur am Telefon mit ihm sprechen und ihm sagen, dass es meine Einsamkeit erträglicher machen würde, wenn ich nicht mehr darauf hoffen würde, dass er doch noch irgendwann vor meiner Tür stehen würde.
Es gab viele Tränen meinerseits, gutes Zureden seinerseits, ich habe mich betrunken, um den Schmerz erträglicher zu machen, geheult, gebettelt, er solle zu mir kommen. Ich habe mich erniedrigt, ihn angefleht, und letzten Endes dann doch ein Ende provoziert.
Doch wer jetzt denkt, es wäre vorbei gewesen, der irrt. Noch Wochen später hat er immer wieder angerufen, mir gesagt, der Altersunterschied sei ihm egal, er wolle mich zurück. Und ich habe gehofft, er würde zu mir kommen. War ich daheim, habe ich bei jedem Motorrad, das die Straße entlangfuhr, gehofft, es würde vor meiner Tür Halt machen. Aber wir haben uns nie wieder gesehen, mein Junge und ich.
Eine Geschichte habe ich für und über ihn geschrieben, die im Folgenden zu lesen ist:
Er roch immer ein bisschen nach Motoröl. Nicht viel, es war durchaus sehr angenehm. Wenn er mit seinem Motorrad die Straße zu meiner Wohnung hinunter gebraust kam, wehte sein langes, dunkelrotes Haar wie eine Fahne hinter ihm her. Er sah aus wie brennendes Ebenholz: schwarzes Motorrad, schwarze Kleidung, schwarzer Helm, und dazu diese Haare von der Farbe reifer Kirschen. Die Haare waren es vor allen Dingen, die nach Motoröl rochen. Seine Hände waren immer schwarz, das Öl hatte sich in den Rillen der Finger und unter den Fingernägeln festgesetzt. Doch wenn er bei mir war, war ich wie blind und es machte mir nicht im Geringsten etwas aus.
Er parkte sein Motorrad, nahm den Helm ab, und kam zu meiner Wohnungstür. Den ganzen Tag hatte ich schon diesen Moment fiebernd erwartet. Noch bevor er klingeln konnte öffnete ich die Tür und schloss ihn in die Arme. Seine Wärme und seine Nähe ließen meine Alltagssorgen von mir abfallen wie altes, welkes Laub.
Wir gingen in mein Wohnzimmer, setzten uns, und ich ließ ihn erzählen. Es interessierte mich nicht sehr, was er sagte. Er sprach von Motorrädern, Reparaturen und erzählte lustige Anekdoten. Ich lachte mit, als hörte ich zu, aber eigentlich lauschte ich nur dem Klang seiner Stimme. Ich beobachtete, wie seine Lippen Worte formten, spürte die Resonanz seiner Stimme in meiner Brust. Der tiefe, sonore Tonfall war Balsam für meine Seele, ließ mich alles andere vergessen. Ich existierte nur noch, um in seinen Armen zu liegen. Dieses Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das er mir gab, hatte ich einfach schon viel zu lange vermisst.
Es erstaunte mich immer wieder, wie schön er war. Sein Profil hätte jede römische Statue vor Neid zu Staub zerfallen lassen. Die hohe, klare Stirn, die mandelförmigen Augen unter perfekt geformten Augenbrauen, die gerade Nase, die hohen Wangenknochen, die geschwungenen, schmalen Lippen, an denen ich nun mit meinen Augen hing, das markante Kinn mit dem kleinen Grübchen.
Seine Augen waren das Schönste, das ich je gesehen hatte. Umgeben von dunklen Wimpern, warm und ausdrucksvoll, von einer Farbe wie Haselnüsse, die gerade überreif vom Strauch gefallen sind.
Das lange Haar war so dicht und dick, wie es sich jede Frau gewünscht hätte. Wie oft hatte ich versucht, annäherungsweise die Farbe seiner Haare durch den Einsatz von Chemikalien zu erreichen, dieses tiefe, dunkle Rot, das an Winterfeuer und trockenen Bordeaux erinnert. Wenn wir uns liebten, vergrub ich mein Gesicht in ihnen, um ihren Geruch tief in mich aufzunehmen und ihn so intensiv wie möglich zu spüren.
Seine Haut war so zart wie die eines neugeborenen Babys. Warm und weich, wenn wir uns in den Armen lagen, heiß und schweißnass, wenn wir uns vereinten.
Sein Körper war genau das, wonach ich gesucht hatte: kein Adonis, kein Muskelprotz, dennoch stark genug, daß ich mich in seinen Armen fallen lassen konnte, ohne das Risiko einzugehen, auf dem Boden einzuschlagen.
Die Zärtlichkeit seiner Hände war nicht mehr zu übertreffen. Obwohl ich vor ihm einige Liebhaber gehabt hatte, war darunter keiner gewesen, der mich sanfter oder liebevoller berührt hatte. Seine Hände schwebten wie Schmetterlinge über meinen Körper, suchten die Stellen, die mich leise aufstöhnen ließen.
Die körperliche Liebe zwischen uns war unschuldig wie der neue Morgen. Er war zu zurückhaltend, um mehr zu fordern, ich wollte ihn nicht bedrängen. So haben wir uns stundenlang geliebt, nachts im Dunklen, wie er es mochte, weil er so schüchtern war, tagsüber im Hellen, wie ich es mochte, da ich ihm so in die Augen sehen konnte.
Die Zeit mit ihm war wundervoll. Seine Nähe beraubte mich sämtlicher Sinne, seine Anwesenheit war ein Geschenk.
Er war der Mann, von dem ich schon immer geträumt hatte. Mein Leben lang hatte ich nach ihm gesucht, und ausgerechnet jetzt musste ich ihn finden. Im größten Chaos meines Lebens, kurz vor meinem Umzug in eine fast vierhundert Kilometer entfernte Stadt. Doch auch ohne diese Distanz wäre unsere Liebe dem Untergang geweiht gewesen. Wir hatten von Anfang an nicht den Hauch einer Chance.
Ich glaube, daß die unglücklichste Art der Liebe nicht die einseitige, unerwiderte Liebe ist, sondern die, die sofort nach ihrem Erwachen zum Tode verurteilt ist. Die Sehnsucht und das Verlangen, das dennoch entsteht, sind eine Folter, die ich nicht einmal meinem ärgsten Feind wünsche.
Freitag, Oktober 20, 2006
Lebensweisheiten Teil 1
Was ich dazu sagen muss: manchmal brennt es sogar dreimal!! In den letzten paar Tagen habe ich mein super-geiles heißes Chili à la Selbstgekocht gefuttert, dazu abends dann (wegen Heimweh) schwarze Schokolade, in der auch noch Chili war. Ich LIEBE scharfes Essen, auch wenn's zweimal brennt. Ist mir egal. Aber aufgrund der Bohnen kam es zu Rückenwind, der ... aua ... auch noch brannte. PFHHHHHT.... Aber lieber 'ne Überdosis Chili als gar keine Schärfe im Leben ;-)
Donnerstag, Oktober 19, 2006
Insomnia
Wenn ich darüber nachdenke, dass ich sogar über Auswandern nach Australien oder Neuseeland nachgedacht habe, in der Zeit, in der ich arbeitslos war, bin ich froh, dass ich diesen Schritt nicht gegangen bin! Immerhin kann ich so alle paar Wochen wieder meine Familie und meine Freunde besuchen. Aber so wie dieses Mal 5 Wochen zu warten war wohl zu viel.
Ich vermisse wirklich alle.
Papa vermisse ich, weil er einfach immer noch der Mann in meinem Leben ist, auf den ich mich hundertprozentig verlassen kann. Und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. ;-)
Mama vermisse ich, weil es ohne sie langweilig ist und ich keinen mehr habe, der mir so richtig auf den Nerv geht.
Karo vermisse ich, weil wir uns gerade eben erst wieder langsam annähern, nachdem wir jahrelang kaum miteinander geredet haben.
Matthias vermisse ich, weil keiner so auf mir rumhackt und gleichzeitig so nett sein kann wie er.
Friedsch vermisse ich, weil sie eben Friedsch ist. Launisch, verwöhnt, chaotisch und so kreativ wie sonst kein Mensch, den ich kenne.
Oma vermisse ich, weil ich sonst keine Oma mehr habe... :-S
Kerstin vermisse ich, weil wir einfach seelenverwand sind und ich mit keinem anderen Menschen auf der Welt so gut Lachen und Weinen kann.
Markus vermisse ich, weil er immer für mich da ist.
Meine Kinderchen vermisse ich, weil mich sonst kein Mensch auf dieser Welt "Omi" nennt und ich ohne sie bei Konzerten einfach keinen Spaß habe.
Meine Wohnung vermisse ich, weil ich so viel Herzblut hineingesteckt habe und das Zimmer, in dem ich hier wohne, ein Loch gegen sie ist.
Meine Stadt vermisse ich, weil sie, auch wenn vieles im Argen ist, meine Heimat ist, der Ort, an dem mein Herz ruht. Wenn ich einkaufen gehe, dauert das manchmal Stunden, bloß weil ich so vielen Leuten über den Weg laufe, die strungsen wollen.
Morgen, morgen, morgen. Nur noch einmal schlafen. Und trotzdem einfach viel zu lange, bis dahin. Jede Minute zieht sich, auch wenn es nur noch ungefähr 1440 sind, bis ich in meiner vertrauten Umgebung ankomme.
Ich hoffe, ich schlafe besser als letzte Nacht. Morgen, morgen morgen!!!
Vorwort
Keine Ahnung, ob das hier je einer lesen wird. Ich werd einfach mal drauf los schreiben, wie mir die Finger gewachsen sind :-)